SKULPTURENWEG /Damit das Eidgenössische Turnfest
nicht nur Sportliches bietet, soll zwischen Liestal und Bubendorf ein Skulpturenweg
entstehen.
Alle Baselbieter Gemeinden sind zum Mitmachen aufgerufen.
FOTO ZIMMER
GROSSES VORHABEN
Bereits in einem Jahr soll der Fussweg zwischen Liestal
und dem Bad Bubendorf von 86 Skulpturen eingesäumt sein.
VON DANIEL BALLMER
LIESTAL/BUBENDORF. «Mit dem Skulpturenweg wollen wir den Besuchern etwas über das eigentliche Turnfest hinaus bieten», erklärt der Projektleiter und kantonale Ombudsman Louis Kuhn. Wenn die rund 200'000 Gäste ins Baselbiet kämen, hätten sie zwischen den Veranstaltungen immer wieder viel Freizeit. Dabei wolle sich das Organisationskomitee von seiner kreativen Seite zeigen. «Es geht um ein Zeichen der Aufmerksamkeit», ergänzt OK-Stabschef Hanspeter Tschopp. «Wenn man Besuch hat, ist es auch nicht dasselbe, ob man Papiersets auflegt oder ein weisses Tischtuch ausbreitet.»
Die Schüler sollen sich bei ihrer Arbeit «begegnen»
86 Schulklassen aus allen Baselbieter Gemeinden sollen entlang des Fusswegs zwischen Liestal und dem Bad Bubendorf einen Skulpturenweg gestalten. Das Ganze stehe unter dem Thema «Begegnung», sollen sich die Kinder im Rahmen einer Projektwoche doch sowohl innerhalb ihrer Klasse als auch zwischen den verschiedenen Schulen begegnen. Zudem sollen die Schüler Kontakt mit dem örtlichen Gewerbe aufnehmen. Auf diese Weise solle jeweils Material beschafft werden können, ohne dass grössere Kosten entstehen. «Das ist auch ein pädagogisches, künstlerisches Ziel, das wir damit indirekt anvisieren wollen», meint Kuhn.
Um dieses Ziel zu erreichen, seien den Schulklassen kaum Vorgaben gemacht worden. Man wolle nicht zuviel regulieren, so Kuhn, «sondern einen möglichst liberalen Kunstmarkt schaffen.» Dennoch dürfe man sich unter den Skulpturen nicht gerade Kunstwerke «wie von Rodin» vorstellen. Schon von den Möglichkeiten einer Schulklasse her werde es zum Teil wohl sehr vergängliche Gebilde geben.
«Es wird wahrscheinlich erwartet, dass wir mitmachen»
Bisher seien die Reaktionen der angeschriebenen Gemeinden
«durchs Band weg» positiv gewesen. Knapp 60 vorwiegend kleinere
Gemeinden hätten ihre Mithilfe bereits zugesagt. «Die kleineren
Gemeinden sind meist sehr flexibel und begeisterungsfähig»,
sagt OK-Stabschef Tschopp. «Die grösseren benötigen meist
etwas mehr Zeit.» Dennoch hoffe er, dass sich schliesslich alle betedigen
werden. Auch das Bubendörfer Primarschulhaus «Sappeten»
hat seine Zusage bereits gemacht. «Die Aufgabe klingt interessant
und hat uns daher gereizt», erklärt Konrektorin Jutta Büche.
«Zudem wird bei einem Anlass dieser Grössenordnung wahrscheinlich
auch erwartet, dass wir mitmachen.»
Bisher stünden die Zeichen zum Gelingen des Projekts
sehr gut. Das Kantonale Bauinspektorat habe den Verantwortlichen bereits
mitgeteilt, dass für eine solche «nicht feste Installation vorübergehender
Art» keine Bewilligung nötig sei. Hingegen müsse man sich
noch mit drei Bauern einigen, weil die Skulpturen ihr Land für eine
begrenzte Zeit beanspruchen sollen. «Die Verträge stehen aber
schon kurz vor der Unterzeichnung», betont Projektleiter Louis Kuhn.
«Das wird eine grössere Übung werden»
Die Endfertigung der Skulpturen soll voraussichtlich im
Frühling 2002 erfolgen. Damit könne man sie noch rechtzeitig
auf das Eidgenössische Turntest hin zwischen Liestal und Bubendorf
platzieren. «Denn das wird wahrscheinlich eine grössere Übung
werden», meint Kuhn. «So viele Skulpturen kann man nicht an
einem Tag aufstellen.»
Mit Beendigung des «Eidgenössischen»
am 23. Juni 2002 solle auch der Grossteil der Skulpturen wieder verschwinden.
Vielleicht könne das eine oder andere Gebilde aber auch bleiben, hofft
Kuhn. Andere würden wohl wieder in ihre Gemeinden zurückgebracht,
wo sie weiter an das Turnfest erinnerten.