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    © 2002 National Zeitung und Basler Nachrichten AG

    Erschienen am: 07.06.2002

    2500 Kinder bereichern Baselbieter Kunstwelt

    Schüler aus fast allen Gemeinden haben zwischen Liestal und Bubendorf einen künstlerisch-spielerischen Skulpturenweg angelegt. Die 76 Kunstwerke sind von den 2500 Schulkindern und den Lehrkräften sowie Behördenvertretern und Turnfest-Organisatoren eingeweiht worden.


    Begegnungen auf dem Skulpturenweg längs der Frenke. Primarschüler aus der Gemeinde Bottmingen haben die phantasievolle Schlange kreiert. Fotos André Muelhaupt

    Liestal/Bubendorf. T.L. Die Freude und der Stolz seien «unbeschreiblich» gewesen, erzählt Lehrer Donatus Strub den Medien. Lustvoll hätten die Schüler aus Sand, Zement und Wasser einen zähflüssigen Brei zusammengerührt und daraus ihre Platten-Skulptur geformt. «Das war lustvolles Tun.» So wie diesen Kindern aus einer Baselbieter Schule dürfte es wohl den meisten der 2500 Schülerinnen und Schülern gegangen sein, die Kunstwerke für den Skulpturenweg des Eidgenössischen Turnfestes gestaltet haben. Die Kinder und ihre Lehrer haben den knapp zwei Kilometer langen Weg gestern zusammen mit Behördenvertretern, der Projektorganisation und Turnfest-Verantwortlichen eingeweiht.
     

    Weltraum-Monster aus Plastik

    Bis auf sechs hätten alle Baselbieter Gemeinden mitgemacht, hiess es an der Medienorientierung. Entstanden sind 76 Skulpturen, die auf dem Fussweg entlang der Frenke präsentiert werden. Ganze Schulen, einzelne Klassen oder auch nur eine Werkgruppe hätten die Werke geschaffen, sagte Peter Blind von der Projektorganisation. Die Arbeiten hätten einen «hohen pädagogischen Stellenwert», weil die Kinder noch lange davon reden würden, ist Blind überzeugt.
    Farbige Stühle mit Mäusen drauf, aus Plastik geformte Aliens oder meterhohe Holzgestelle mit bunten Vögeln drauf sind in stundenlanger Projektarbeit entstanden. Ein grosser rechteckiger Torbogen aus Stahlblech mit Titel «Hemisphère ? Panoptikum» beendet den Weg bei Liestal. Start mit Objekt Nummer 1 ist beim Festgelände in Bubendorf.

    Gewerbe und Künstler helfen

    Als Sujets zu sehen sind auch der Sturm Lothar, ein «Buschtelefon», Baselland in Wappen, Himmel und Hölle, «The Iron Man», das Bankgeheimnis oder ganz einfach «Hallo». Eine nachhaltige Wirkung verspricht sich auch Doris Vollenweider, Vizepräsidentin des Turnfest-Organisationskomitees, von dieser Arbeit. So würden Sport und Kunst, die einander oft nicht viel zu sagen hätten, wie selbstverständlich an diesem Turnfest zusammen auftreten.
    Die Schüler arbeiteten nicht nur mit den Lehrkräften zusammen, sondern auch mit dem lokalen Gewerbe sowie rund 20 Künstlerinnen und Künstlern. Rund die Hälfte der Gemeinden hätten diese Hilfe beansprucht, sagte die Künstlerin Ursula Pfister von der Projektorganisation. Die Kunstschaffenden unterstützten die Kinder und Jugendlichen bei der Umsetzung der Ideen und Gestaltung der Werke. Damit verbunden waren laut Pfister auch Begegnungen im Atelier. Ideen kreieren, Fragen über Techniken und Material klären, den Transport der Skulptur organisieren, das Werk aufstellen ? an Problemen fehlte es allen Beteiligten nicht. Wichtig war auch die Mitarbeit des Gewerbes, das Know-How, Material, aber auch Geld zur Verfügung stellte.

    Achtung auf Vandalen

    Finanziert haben das Projekt die Gemeinden mit einem Beitrag von 30 Rappen pro Einwohner sowie das Gewerbe, der Kanton und andere Geldgeber. Das Budget liege bei 90 000 Franken, sagte Projektleiter Louis Kuhn. Hinzu kommen aber noch Kosten in den Gemeinden. Der Skulpturenweg wird nach dem Turnfest abgeräumt, wobei einige Objekte noch bis nach den Sommerferien bleiben. Einzelne Werke sollen später auf dem Schulareal aufgestellt werden, sagte Peter Blind.
    Bereits haben sich auch Vandalen an den Skulpturen vergriffen. Davon waren laut Blind fünf Objekte betroffen. Sie seien aber bereits wieder hergestellt worden. Die Projektgruppe stehe mit der Polizei in ständigem Kontakt, teilte Louis Kuhn mit.
     

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